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Parken

Auch in Weingarten gibt es mehr Autos als dem öffentlichen Raum guttun, zumal viele Zeitgenossen meinen, einen Anspruch darauf zu haben, ihre Fahrzeuge jederzeit und überall abstellen zu können – am besten noch in unmittelbarer Wohnungsnähe. Bei knapper werdendem Parkraum führt dies unweigerlich zu Konflikten und zur Gefährdung der schwächeren Verkehrsteilnehmer: Fahrradfahrer, Rollifahrer, Schulkinder. Geparkt wird, wo immer sich ein Auto abstellen lässt. Dabei werden Sichtachsen an Kreuzungen verstellt, sichere Straßenquerungen behindert und das Durchkommen von Rettungsfahrzeugen verhindert. All dies spielt sich im öffentlichen Raum ab, der durch das Parken immer weniger lebenswert wird. Auf die Idee, die Fahrzeuge auf dem eigenen Privatgrund abzustellen, kommen viel zu wenige. Als ob mit dem Kauf eines Autos automatisch das Recht auf Belegung öffentlichen Raums mitgekauft würde ...

Die Gemeinde Weingarten hat das Problem erkannt und arbeitet an der Umsetzung eines Mobilitätskonzepts. Untertitel: Strategien für Verkehrssicherheit, Rad und Parken. Das Mobilitätskonzept wurde vom Gemeinderat im Frühjahr 2022 beschlossen und beinhaltet "vor allem den Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer und legt vor diesem Hintergrund großen Wert auf geordnetes Parken, damit Kinder, ältere Menschen, Rollatorfahrer und Kinderwägen keiner Gefährdung ausgesetzt seien und der fließende Verkehr nicht beeinträchtigt werde" (Quelle).

Die Umsetzung ist naturgemäß mit Veränderungen verbunden, die liebgewordene Gewohnheiten in Frage stellen und zum Umdenken zwingen, was zu teils hitzigen Diskussionen in den sozialen Medien führt. Gängige Argumentation: Klar muss man etwas tun, aber bitte nicht so, dass sich für mich etwas ändert. Oder: Es ist doch alles gar nicht so schlimm, und in unserem Viertel herrscht nun einmal großer Parkdruck.

Meine Meinung: Nur wenn der Parkdruck erhöht wird und Verstöße konsequent geahndet werden, hat man die Chance, dass sich etwas bewegt – in einem ersten Schritt die Entfernung von Autos aus dem öffentlichen Raum auf Privatgrundstücke oder Sammelparkplätze, in einem zweiten Schritt die Abschaffung überzähliger Fahrzeuge (für sich, den Partner, die Kinder, und dann noch das Wohnmobil ...), die man – es lebe die Doppelmoral! – zwar der Öffentlichkeit zumuten möchte, sie aber dann doch als störend empfindet, sollte als Abstellfläche der private Grund herangezogen werden.

Wer an dieser Stelle auf die persönliche Freiheit pocht, springt zu kurz. Es kann eben nicht jede/r machen, was er/sie will, wenn es darum geht, wie der von allen gemeinsam genutzte Raum gestaltet wird. Die für ein verträgliches Miteinander erforderlichen Veränderungen können dabei sehr wohl mit Einschränkungen der individuellen Freiheit einhergehen.

Thomas Schaller

 

Updates (wird in loser Folge fortgesetzt)

08.04.2023

Die SPD Weingarten bedauert im Zusammenhang mit dem Parkraumkonzept für Garten - und Uhlandstraße, dass "die in der Sitzung vom 24.10.2022 beschlossene deutlich eingeschränkte Parkregelung verbindlich wird". Quelle: Facebook-Posting am 08.04.2023 im Weingarten(Baden) Forum von Wolfgang Wehowsky: Bericht aus der SPD-Fraktion - April 2023.

November 2022

Die Grüne Liste Weingarten berichtet von der Umsetzung des Mobilitätskonzeptes im Hinterdorf (Bereich Goethe-, Wiesen- und Ringstraße). Der Leitgedanke: "Wir haben uns für die fußgängerfreundliche Variante bzw. die Variante entschieden, die einen besseren Verkehrsfluss für Fahrradfahrer, Autofahrer, die Müllabfuhr und insbesondere die Rettungsdienste ermöglicht." (Screenshot)

24.02.2022

Die Gemeinde Weingarten bietet im Winkelpfad gegen eine monatliche Gebühr Stellplätze für Wohnmobile, Wohnwagen und PKW-Anhänger an. Eine gute Möglichkeit, diese Fahrzeuge so abzustellen, ohne dass sie durch ihr Parken andere Verkehrsteilnehmer stören. (Screenshot)

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